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13. August 1961

Ich war 8.

Wir wachten das erste Mal in unserer neuen Wohnung in Stuttgart- Zuffenhausen auf.

Es war Sonntag.

Das Radio wurde angestellt.
Wir trauten unseren Ohren nicht: Sie hatten eine Mauer gebaut!

Wir waren Mitte Februar 1961 aus Ost- Berlin geflohen. „Getürmt.“ wie man sagte.

Danach folgten Lager und Übergangswohnheime: Berlin, Uelzen, Rastatt, Freiburg. In Uelzen war eine Halle mit Hunderten von Hochbetten, Toiletten irgendwo draußen im Hof. Ich kann mich nur schemenhaft erinnern.

Alle 4 Personen lebten danach in einem Raum mit 4 Betten, teilweise wurde meine Großmutter auch noch mit in das Zimmer einquartiert.

Ich wurde von meinen Eltern für 6 Wochen getrennt, weil ich mit meiner Großmutter zu Verwandten in Wolfenbüttel ging. Eine Zeit mit schrecklichem Heimweh.

Dort ging ich auch das erste Mal nach vielen Wochen wieder zur Schule als Gastschülerin.

In Freiburg wurde das Leben wieder normaler. Zwar lebten wir immer noch in einem Raum, aber das Leben nahm wieder Formen an: Mein Vater arbeitete als Ingenieur, mein Bruder und ich gingen regelmäßig zur Schule.
Dann konnten meine Eltern zwischen Hamburg und Stuttgart entschieden. Sie wählten Stuttgart.

Mein Vater bekam eine feste Anstellung, wir fanden eine schöne 3- Zimmer- Wohnung und meine Großmutter sollte in die Nähe ziehen.

Und hier nach der ersten Nacht hörten wir, dass der Weg zu meinen Großeltern und meiner Tante für immer versperrt ist!

August 13 th, 1961

I am 8.

We wake up on the first time in our new apartment in Stuttgart- Zuffenhausen.

It is Sunday.

The radio is turned on.
We don´t trust our ears: They had built a wall !

We had fled East Berlin in February 1961. "Getürmt." as we said.

Then followed camps and transitional residential accommodation: Berlin, Uelzen, Rastatt, Freiburg. Uelzen was a hall with hundreds of high beds, toilets somewhere out in the courtyard. I can remember it only dimly.

All four then lived in a room with 4 beds, partly my grandmother was still with us in the room.

Then I was disconnected from my parents for 6 weeks because I went with my grandmother to relatives in Wolfenbüttel. A time with awful homesickness.

There the first time after many weeks I went to school as guest.

Life became again normal in Freiburg. We lived still in a room but life again took shape: my father worked as an engineer, my brother and I regularly went to school.

Then my parents could decide between Hamburg and Stuttgart. They chose Stuttgart.

My father got fixed employment, we found a beautiful 3 room apartment and my grandmother should live in the vicinity.

And here after the first night we hear that the way to my grandparents and my aunt is forever barred.

 

Bildnachweis: Pixabay / Annette Kunow

 

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About the Author

Mein Name ist Annette Kunow und ich bin Künstlerin, Unternehmerin und Hochschullehrerin a. D.

Seit ich denken kann, bin ich kreativ. Nicht nur malen, singen, schauspielern, sondern auch handarbeiten seit meiner frühesten Kindheit.

Einen Mantel, den ich als 5-Jährige geschneidert habe, erinnerst mich immer wieder daran.

Mehr 40 Jahre mache ich nun diesen “Trigat” zwischen Kunst, Hochschule, Unternehmen. Er funktioniert eben nur, weil ich durch die verschiedenen Tätigkeiten immer die Energie für die nächste bekomme.

Ich schaffe es immer wieder, die Synergien zwischen diesen drei Standbeinen herzustellen.

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english Version

My name is Annette Kunow and I am an artist, entrepreneur and retired university lecturer.

Since I can think, I am creative. Not only painting, singing, acting, but also handcrafting since my earliest childhood.

A coat I made as a 5 year old always reminds me of that.

More 40 years now I do this "trigate" between art, college, business. It only works because the different activities always give me the energy for the next one.

I always manage to create synergies between these three pillars.